Jugendkriminalität, Ladendiebstähle und eine Stadtgesellschaft, die zu vieles toleriert. Bei den Flensburger Expertengesprächen im Café Barista am Donnerstagabend wurde eines schnell deutlich: Die Frage nach der Sicherheit in der Innenstadt treibt viele Menschen um.
Der Sicherheits- und Kriminalitätsexperte Jörg Hansen im Rahmen der Vortragsreihe auf, wie Kriminalität und das Gefühl der Unsicherheit in städtischen Räumen entsteht – und wie ihm begegnet werden kann. „Fühlen Sie sich sicher“, hieß es daher zu Anfang. Denn wenngleich Flensburg im bundesweiten Vergleich beispielsweise bei Aufklärungsraten gut dasteht: Längst nicht immer decken sich Zahlen und Statistiken mit der Wirklichkeit vor Ort. Das zeigten die Berichte vieler Teilnehmer.
Hansen warb daher auch für den Polizisten im Revier und verwies auf die Broken-Window-Theorie. Letztere besagt: Unordnung zieht mehr Unordnung nach sich – und begünstigt im Ergebnis Kriminalität. Die FDP Flensburg, Veranstalterin des Abends, wirbt schon seit Längerem für den Einsatz eines kommunalen Ordnungsdienstes, den jedoch vor allem Grüne und linke Parteien im Rat ablehnen.
Eine Möglichkeit, gerade Jugendliche von einer kriminellen Karriere abzuhalten, sieht Hansen dabei auch im konsequenten Einbeziehen in gesellschaftliche Strukturen – vom Sportverein bis zur Feuerwehr. Fest stand jedenfalls für viele der Teilnehmer des Abends: der Kampf gegen Kriminalität und das Zurückdrängen von Angsträumen ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die nicht allein die Polizei fordert, sondern ebenso Justiz, Zivilgesellschaft und eine Politik, die die richtigen Weichen stellt. Am Ende sollte schließlich für alle Flensburger gelten: „Fühlen Sie sich sicher“!